Beginnen werde ich mit einer Jahrhunderte alten Art und Weise des Herstellens von Gebrauchskeramik auf Kreta. Ausschlaggebend war nicht mein eigener Besuch auf Kreta vor 30 Jahren, sondern eine Internet Recherche nach geeignetem Datenmaterial für das Herstellen von Keramik. Ich stieß auf die Webseite von Radio-Kreta aus Deutschland. Dort finden die Besucher aktuelle Hinweise zum Geschehen auf der Insel, zum Leben der Bewohner, einen Marktplatz, speziell Informationen zum Dorf Paleochora, dem Tierschutz, Buchempfehlungen und Ausflugstipps. Am 2. Dezember 2019 erschien ein Bericht von einem Ausflug in das „Töpferdorf Thrapsano“.
Es ist Ausflugstipp für Individual-Touristen, die traditionelle und ursprüngliche Lebensformen suchen. In einer abgelegenen Gegend von Kreta findet man Handwerker die „großformatige keramische Vorratsbehälter“ herstellen können. Ihre Fertigkeiten praktizieren sie seit der minoischen Zeit (3000 v. Chr. – 1200 v. Chr.), also seit über 3000 Jahren. Ich erinnere mich, wenn man zu ihnen kommt ist es wie eine Zeitreise mit nur wenigen Merkmalen einer modernen Welt, vor allem weil man sogleich von der Ausstrahlung der riesigen Gefäße fasziniert ist.

Die Gefäße sind über 1 Meter hoch. Sie haben keine Glasur, sind niedrig gebrannt (ca. 1100 Grad) und porös. Der rot-gelb gebrannte Ton zeigt eine unregelmäßige Farbgebung. Sie sind mit einfachen Rillen und Wülsten dekoriert. Ursprünglich wurden sie zur Aufbewahrung und dem Transport eingesetzt. Heute werden Sie meist als Gartendekoration verwendet.
Ihre poröse Beschaffenheit ist in einer heißen Gegend sehr angenehm, darin befindliches Wasser verdunstet und wirkt auf den Inhalt kühlend. Eine Eigenschaft, die in Zeiten von Kühlschränken keine große Bedeutung mehr hat. Daraus folgt sicher auch der Kommentar auf der Website von Radio Kreta, dass die Halden der Tongefäße immer größer werden und dieser Beruf im Aussterben ist.
Ein daran schließendes Video zeigt die Arbeitstätigkeit eines Töpfer:
Link
Ausflugstipp: Das Töpferdorf Thrapsano (Θραψανό). | Radio Kreta (radio-kreta.de)
Das Video dauert 6:35 min. Es zeigt eine Gruppe von Touristen, wie sie einem Töpfer zuschauen, der auf der Drehscheibe zwei Gefäße gestaltet. Besonders beeindruckend ist die Geschwindigkeit, mit der er aus dem sehr bildsamen Ton und gereiften handwerklichen Fertigkeiten Gefäße formen kann.
Auf den ersten Blick ist man vom Prozess des Entstehens eines Gefäßes beeindruckt. Die folgenden Bilder sequenzieren das Video nach handwerklich relevanten Abschnitten. Daran anschließend betrachte ich die Interaktion mit den Zuschauenden. Im Herstellungsprozess achte ich auf die dargebotenen Fertigkeiten der Hände in der Leibreflektion mit dem Material und dem Gebrauch von Werkzeugen.


