
Der Blick auf die Werkstatt, wenn man aus Irschen kommt.

Der Blick auf die Werkstatt, wenn man von der Bundesstraße kommt.
Die meiste Zeit meines Lebens habe ich in Berlin gelebt. Glaube ich zumindest – müsste nun so um das 60ste Lebensjahr mal wieder nachrechnen. Jetzt lebe ich in einem kleinen Bergdorf in Kärnten. In einem kleinen Ort, in dem es noch Gemeinschaftseigentum gibt und eine Gemeinschaft mit Eigentümern, die bereit war, ein kleines Gebäude an mich zu vermieten. Meine Werkstatt wurde als ein gemeinschaftliches Kühlhaus gebaut. Die Teilhaben hatte jeweils ihr eigenes Fach zur Lagerung. Im Laufe der Jahre mit der Entwicklung von Kühlschränken und Tiefkühltruhen hatte jeder einzelne eine eigene Tiefkühlmöglichkeit zuhause eingerichtet. Hinzu kam eine Naturkatastrophe und die Nachbarschaft brauchte ein eigenes Feuerwehrhaus. Ein Raum und ein Turm zum Trocknen der Schläuche wurde angebaut. Mit dem Wachsen der Feuerwehrautos wurde das Gebäude zu klein und sie bauten ganz in der Nähe ein neues sehr modernes neues Feuerwehrhaus. Ich bewarb mich bei der Nachbarschaft zur Nutzung des Gebäudes als Werkstatt für meine Töpferei. Welch´ ein Glück sie nahmen mich und meine Zeit als Töpferin in Kärnten konnte mit viel Platz beginnen. Aus der großen Garagentür für Feuerwehrauto wurde eine Glastür durch die die Sonne meine Werkstatt wärmen kann. 2020 wurde meine Werkstatt auch als Dank an die Nachbarschaft gestrichen. Wie bei der Glastür ist dies als geteiltes finanzielles Projekt zwischen der Nachbarschaft und mir entstanden. Die Werkstatt wird vor allem von Gästen besucht, die vom Weissensee kommen.

Die Gäste kennen meine Weissensee-Keramik vom Wochenmarkt, aus Gesprächen mit anderen Urlaubern und einigen Hotels für die ich individuelle Keramik herstelle.Der Auftakt für die Weissensee Keramik war eine Kooperation mit der Naggler Almut. Leider bewirtschaftet sie nicht mehr die Naggler Alm. Es hat mich irrsinnig gefreut wenn Gäste mit den Worten meine Werkstatt betraten: „Wir waren heute Morgen auf der Naggler Alm und haben dort ihre Keramik entdeckt, dürfen wir mal in ihr Lager schauen?“ Danke Almut für diesen wunderbaren Start. Es hat mir eine gute Basis verschafft.

Mit dem Gralhof entwickelten wir eine eigene Linie: die Perlmutt Keramik. Die Wirtin vom Bio-Hotel Gralhof Corinna Knaller erzählte mir, wie sie als Kind im Weissensee mit einem Stock nach Muscheln „angelte“. Ein schöner Anlass für ihre eigene Keramik auf dem Gralhof.

Bald darauf suchte Hannes Müller, der Haubenkoch vom Weissensee nach einer eigenen Keramik für sein Restaurant, welches wir mit seiner Frau Monika Müller auf den Hotelbereich ausweiteten. Zusammen mit Martin Nuart entwickelten wir die Morgentau Keramik für „Die Forelle“ am Weissensee.

Es folgte der Arlberger Hof mit der Kirschblüten Keramik und ganz neu der Neusacherhof mit der Wolkenrosa bis Wolkenweiss Keramik, sowie einige Restaurants in Graz: das Starcke Haus, das Artis und die Gerüchteküche.
Ein neuer Anstrich

2020 wurde meine Werkstatt gestrichen. Vielen Dank an den Maler!

Laden oder Lager

Vor kurzem musste ich das provisorische Schild „Unverkäuflich“ anbringen. Es wollten immer mal Kunden Keramiken von dem obersten Regal kaufen. Im Supermarkt ist es die Nachfüll- und Lagerebene. In meiner Werkstatt die Lagerfläche für erweiterte Gespräche rund um die Keramik.
Bei mir in der Werksatt dreht sich nicht alles ums Verkaufen. Ebenso wichtig sind mir Gespräche über das Handwerk der Töpferei. Aus dem Grund stehen auf der obersten Regalfläche vielerlei Keramiken aus anderen Töpfereien oder frühere Experimente von mir, von denen ich mich nicht trennen kann.
Meine Werkstatt hat keinen Laden, nur ein Lager voller neuer Produkte und auch voller Ideen und Sammlerstücke aus der Welt eines der ältesten Handwerksberufe.
Sketch of friends von chronicler/Depositphotos.com