Manche Dinge, wie beispielsweise das Herstellen eines Knotens erscheinen ausgesprochen kompliziert begrifflich-theoretisch zu explizieren. Auf dem Weg der Abbildung wird es wesentlich unkompliziertes den Herstellungsprozess zu erläutern. „Das Bild erscheint somit in besonderer Weise geeignet für eine Verständigung im Medium des atheoretischen Wissens“ (Bohnsack 2011: 15). Bilder ermöglichen eine eigenständige Verständigung handlungspraktischen Wissens. Wir können uns neben der Sprache auch DURCH Bilder verständigen. Dabei wird zwischen einer kommunikativ-theoretischen und einer atheoretisch, konjunktiven Ebene unterschieden. Diese Analyseeinstellung vom WAS zum WIE entspricht auf der methodologischen Ebene der Methodologie der Textanalyse. Texte und Bilder werden als selbstreferentielle Systeme verstanden, bemühen sich um eine Rekonstruktion der je eigenen Formalstruktur, um eine Integration in einen übergreifenden Kontext und um eine Komparative Analyse. Bei der Entwicklung von Methoden der Bildinterpretation geht es nach Belting darum „Bilder nicht mehr mit Texten zu erklären, sondern von Texten zu unterscheiden“ (Belting 2001 :15).Eine Besonderheit des Bildes ist die Eigenheit der Simultanität, also der Gleichzeitigkeit von Sinnkomplexität. Psychologische Abläufe des Erkennens sind dabei nebensächlich, auch sind Bilder nicht als Abbildungen von Beobachtbaren zu verstehen. Vielmehr wird das Bild zum „Dokument für die Weltanschauung, genauer: den Habitus einer Epoche eines Milieus“ (Bohnsack 2011: 53). Die Simultanstruktur (vgl. Imdahl) des Bildes kann auf der Grundlage der formalen Komposition erfasst werden.
Literaturverzeichnis
Bohnsack, Ralf (2011): Qualitative Bild- und Videointerpretation. Die dokumentarische Methode. 2. durchges. und aktualisierte Aufl. Stuttgart, Opladen: UTB; Budrich (utb, 8407). Online verfügbar unter http://www.utb-studi-e-book.de/9783838584829.